Grüne Entwicklungen im Finanzsektor

Klimaziele der EU

Mit dem Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden, hat sich die EU ein hohes Ziel gesetzt. Die Transformation wird nur gelingen, wenn die Umweltinvestitionen stark steigen und der Finanzsektor viel Kapital mobilisieren kann.

EU treibt grünen Deal voran

Um die Klimaziele zu erreichen, wird man auch die Finanzwirtschaft einspannen müssen. - Quelle: Shutterstock.com

Die EU hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt: bis 2050 möchte man CO2-neutral werden. Um das zu erreichen, muss das Volumen in Umweltinvestitionen stark steigen. Hier ist die Finanzbranche gefragt, die jetzt Kapital für den grünen Deal der EU mobilisieren soll. Ein wichtiger Schritt auf dem neuen Weg ist die erste grüne EU-Anleihe, die am 12. Oktober 2021 ausgegeben wurde. Mit einem Volumen von zwölf Milliarden Euro ist es der bislang größte Titel am Markt - die Nachfrage betrug mit 135 Milliarden Euro mehr als das Zehnfache. Bis 2026 folgen rund 250 Milliarden Euro an grünen Schuldtiteln, die fast ein Drittel des etwa 800 Milliarden Euro schweren EU-Corona-Wiederaufbaufonds finanzieren sollen.

Die EU-Taxonomie als Hebel

Das Kernstück der Neuausrichtung im Finanzsektor ist die EU-Taxonomieverordnung: Anhand eines Bewertungskatalogs werden für jeden einzelnen Wirtschaftssektor grüne Geschäftsaktivitäten definiert. Geschäftsmodelle gelten dann als nachhaltig, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zu mindestens einem der sechs Umweltziele der EU-Klimapolitik leisten. Dazu zählen beispielsweise Maßnahmen, um die Folgen der Erderwärmung einzudämmen, die Einführung einer Kreislaufwirtschaft oder die Vermeidung von Umweltverschmutzung. Der Gedanke dabei: Unternehmen, die ab dem kommenden Jahr glaubhaft nachweisen, dass bestimmte Umsatzanteile taxonomiekonform sind, werden attraktiver für Investoren und Verbraucher. Zudem wird derzeit ein transparentes Kennzeichnungssystem für umweltfreundliche Finanzprodukte erarbeitet.

Transformation auch auf nationaler Ebene

Gleichzeitig bemühen sich auch nationale Behörden darum, die Finanzbranche auf einen grünen Kurs zu bringen. So kämpft die deutsche Finanzaufsicht Bafin gegen Greenwashing, also den Etikettenschwindel bei grünen Geldanlagen. Im September legte die Behörde ein Papier zu verpflichtenden Nachhaltigkeitsregeln für in Deutschland aufgelegte Fonds vor: Grün beworbene Publikumsfonds müssten demnach mindestens 75 Prozent nachhaltige Titel aufweisen.

Der Weg zu mehr Klimaschutz ist eingeschlagen, dennoch bleiben viele Fragen offen. Teilweise wird das grüne EU-Regelwerk noch verhandelt. Zur Orientierung soll es für Investoren zudem ein Gütesiegel für grüne Anleihen geben. Anleihen, die laut EU-Taxonomie die maximalen Anforderungen erfüllen, könnten dann mit einem Goldstandard ausgewiesen werden. Der Entwurf zu dieser freiwilligen Verpflichtung wurde im Juli präsentiert.

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