Sustainable Insurance: Nachhaltigkeit bei Versicherungen
Versicherte haben hohe Erwartungen in Sachen Nachhaltigkeit
Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz erwarten ein hohes Maß an Nachhaltigkeit von ihrem Versicherer, das geht aus einer aktuellen Studie zum Thema Sustainable Insurance hervor. Allerdings sind viele Kunden nicht bereit, dafür eine schlechtere Rendite zu akzeptieren.
Verbraucher erwarten Nachhaltigkeit von Versicherern
Fast drei Viertel der befragten Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz (70 Prozent) erwarten von ihrem Versicherer ein hohes Engagement beim Thema Nachhaltigkeit. Dabei sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit aus Kundensicht von besonderer Bedeutung, wie aus der aktuellen Studie “Sustainable Insurance” der Unternehmensberatung Bearing Point in Kooperation mit Yougov hervorgeht. Mittlerweile ist das Thema Nachhaltigkeit in der Bevölkerung angekommen: laut Studie wissen acht von zehn Verbrauchern, worum es bei dem Begriff geht.
Die Mehrheit der Befragten ist auch der Meinung, dass Versicherungsunternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen: 71 Prozent der Deutschen, 80 Prozent der Österreicher und 81 Prozent der Schweizer finden, dass Versicherungen mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern sollten. Wie die Studie außerdem zeigt, ist vielen Verbrauchern bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit das Unterthema Umweltschutz besonders wichtig: Investitionen in Umweltschutz und in nachhaltige Projekte stehen ganz oben auf der Liste. Auch Ehrlichkeit und Transparenz spielen für die Verbraucher eine sehr große Rolle.
Knackpunkt Rendite
„Kunden wollen genau wissen, wie Nachhaltigkeit in die Prämienkalkulation einfließt und erwarten große Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei der Produktgestaltung”, erklärt der Versicherungsexperte und Bearing-Point-Partner Giso Hutschenreiter. Dennoch sei Nachhaltigkeit aus Kundensicht kein Freifahrtschein, einfach die Preise erhöhen zu können, gibt Hutschenreiter zu bedenken: Nach wie vor steche die Rendite bei allen Altersgruppen das Thema Nachhaltigkeit.
Hier zeigt sich ein altbekanntes Phänomen: der Wunsch nach Nachhaltigkeit ist bei den Kunden zwar groß, es besteht aber kaum Bereitschaft, für grüne Produkte auf Rendite zu verzichten: So geben 53 Prozent der Deutschen, 49 Prozent der Österreicher und 47 Prozent der Schweizer an, kein Versicherungsprodukt kaufen zu wollen, das aufgrund seiner nachhaltigen Ausrichtung möglicherweise eine niedrigere Rendite verspricht.
Mehr als die Hälfte will Belohnung für nachhaltiges Verhalten
Die befragten Kunden in allen drei untersuchten Ländern wollen zudem detailliert wissen, wie die Versicherer nachhaltiges Handeln im jeweiligen Preis ihrer Policen berücksichtigen. 53 Prozent der Deutschen, 60 Prozent der Österreicher und 62 Prozent der Schweizer befürworten, dass Versicherungen bei der Prämienkalkulation nachhaltiges Verhalten der Kunden berücksichtigen. Eine preisliche Bestrafung weniger nachhaltigen Verhaltens sei nicht Aufgabe einer Versicherung finden 31 Prozent der befragten Deutschen. In Österreich denken das 30 Prozent, in der Schweiz 24 Prozent.
Wer definiert nachhaltige Produkte?
Gut jeder dritte Befragte im DACH-Raum ist der Meinung, es sei die Aufgabe staatlicher Regulierung zu definieren, was ein nachhaltiges Produkt ist und was nicht. Jeder Fünfte findet, dies solle über Marktstandards festgelegt werden. Unternehmen sollten dies in Selbstverpflichtung entscheiden können, finden zehn Prozent der Deutschen, 14 Prozent der Österreicher und elf Prozent der Schweizer.